880.000 Sklaven in Europa

Sklavenarbeiter

© Europäisches Parlament – Referat Audiovisuelle Medien.

880.000 Opfer von Menschenhandel in Europa

Am 14. März 2012 hat das Europäische Parlament einen Sonderausschuss gegen organisiertes Verbrechen, Korruption und Geldwäsche (CRIM) eingesetzt. Am 23. Oktober stellt der Ausschuss den Entwurf seines Schlussberichts im Parlament zur Abstimmung.

Der Bericht stellt fest, dass Menschenhandel, der Handel mit menschlichen Organen, Zwangsprostitution oder Zwangsarbeit häufig durch grenzüberschreitende kriminelle Vereinigungen organisiert werden. Nach Schätzungen leben und arbeiten etwa 880.000 Sklavenarbeiter in der EU. Davon sind 30% Opfer sexueller Ausbeutung und 70% Opfer ausbeuterischer Arbeit. Vor allem Frauen und Kinder fallen dem internationalen Menschenhandel zum Opfer. Es wird festgehalten, dass diese Form der Kriminalität alle EU-Länder betrifft. Die Opfer arbeiten unter anderem als Sexsklaven, Dienstboten oder Drogendealer, sie arbeiten in der Landwirtschaft, auf Baustellen oder in Bergwerken. Internationale Schlepperringe und organisierte Verbrecherbanden machen das große Geschäft. Allein aus dem Menschenhandel beträgt der jährliche Gewinn weltweit rund 25 Milliarden Euro pro Jahr

Rund 3.600 internationale Verbrecher-Organisationen sind in der Europäischen Union aktiv. Insgesamt richten diese Organisationen jährlich einen volkswirtschaftlichen Schaden in dreistelliger Milliardenhöhe an. Dabei geht es neben Menschen- und Organhandel um illegalen Waffen- und Tierhandel, Korruption, Geldwäsche, Drogenhandel, Cyberkriminalität und Steuerhinterziehung.

Der Sonderausschuss CRIM fordert, dass die Bekämpfung der Erscheinungsformen der organisierten Kriminalität, Korruption und Geldwäsche nicht länger aufgeschoben werden darf. Es handele sich um Erscheinungen, die inzwischen eine globale Dimension erreicht haben und daher eine entsprechend starke Entgegnung erfordern. CRIM fordert von Polizei und Justiz der EU-Staaten eine verstärkte grenzüberschreitende Zusammenarbeit. Außerdem müssten europäische Steueroasen verschwinden, und der Kauf von Wählerstimmen solle in jedem EU-Staat strafbar sein. Weiterhin sollen wegen Geldwäsche oder Korruption Verurteilte mindestens fünf Jahre lang keine öffentlichen Aufträge erhalten. Zudem wird für einen europaweiten gesetzlichen Schutz von Whistleblowern eingetreten. Denn wer Missstände in Behörden oder Unternehmen aufdecke, dürfe nicht als Straftäter verfolgt werden.

Das organisierte Verbrechen nutzt verstärkt die Möglichkeiten der wirtschaftlichen Globalisierung und der neuen Technologien und jede Art des illegalen Handels. Es nutzt und verdirbt die legale Wirtschaft, die sie inzwischen in sehr hohem und besorgniserregendem Maße unterwandert hat. Daher wird vor diesem Hintergrund ein einheitlicher und kohärenter Rechtsrahmen gefordert, um das wirtschaftliche Herz des organisierten Verbrechens zu treffen und die juristische und polizeiliche Zusammenarbeit auf europäischer und internationaler Ebene zu stärken.

Hier der Bericht im Original