Frauenhandel in die Ehe

Eine Form des Frauenhandels ist der Handel in die Ehe, häufig wird auch der Begriff Heiratshandel verwendet. Von Heiratshandel spricht man, wenn Frauen im Rahmen der Heiratsmigration bewusst getäuscht oder ausgebeutet werden, sie mittels List, Zwang oder Schuldknechtschaft gezwungen werden, in einer Ehe zu verbleiben, ihre Selbstbestimmung eingeschränkt wird, sie sexuelle, physische oder psychische Gewalt erleiden. Handel in die Ehe ist eine Form des Frauenhandels. Es ist davon auszugehen, dass ebenso wie beim Handel in die Prostitution auch vom Handel in die Ehe vornehmlich Frauen, insbesondere Migrantinnen betroffen sind.

Es passiert häufiger, dass migrationswilligen Frauen von Frauenhändlern, Heiratsagenturen oder (zukünftigen) Ehemännern falsche Versprechungen gemacht werden und sie dabei bewusst nicht oder nicht ausreichend über ihre rechtliche Lage informiert werden. Der tatsächliche Zweck der Eheschließung wird den Frauen in solchen Fällen selbstverständlich nicht transparent dargestellt. In Deutschland angekommen, sehen sich derart getäuschte Frauen oft verschiedenen Formen der Gewalt oder Ausbeutung durch Frauenhändler und/oder ihrer Ehemänner ausgeliefert.

Kennzeichnend für diese Form des Handels ist auch hier, dass Ehemänner oder Dritte einen Vorteil von der Ausbeutung und Unterdrückung der Frau erlangen – dieser Vorteil kann sowohl finanzieller, materieller oder auch sexueller Natur sein. Die betroffenen Frauen selbst befinden sich in einem totalen Abhängigkeitsverhältnis von ihrem künftigen, vermeintlichen oder tatsächlichen Ehemann oder aber anderen Dritten wie unseriösen Agenturen, Menschenhändlern und Vermittlern. Eine Facette dieses Handels ist die Schuldknechtschaft: Angebliche Schulden für die Vermittlung eines Ehemannes, die Reise und die Einreisegenehmigung nach Deutschland sollen zurückgezahlt werden. Dies setzt die Frauen unter  einen enormen Druck und macht sie erpressbar, ausbeutbar. Aufgrund des bewusst gesteuerten Schuldendrucks sehen die Frauen sich dann gezwungen, menschenunwürdige Forderungen hinsichtlich der Eheschließung oder in der Ehe zu erfüllen.

Quelle:

www.kok-buero.de